Garagenausfahrt


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Gesendet von BL am 06 Juli, 2014 um 11:43:51:

Hallo,

ich lebe in Südthüringen, genau in einem Ortsteil von Schleusingen und mir erwächst da gerade ein Problem.

Meine Garage ist im Keller und damit 1,50m unter dem Niveau der davor liegenden Straße, zu der deshalb eine ca. 11m lange, relativ steile Auffahrt führt. Diese Straße war bisher ein unbefestigter Landwirtschaftsweg. Das natürliche Gefälle ist etwas ungünstig, und zeigt auf meine Einfahrt. Dennoch hatte ich 16 Jahre keine ernsthaften Probleme, dass ich mit dem Auto nicht rauskomme, oder mir Wasser in die Garage läuft.
Jetzt wird die Straße zum Radweg ausgebaut. Dabei bekam sie ein Packlager aus Schotter, eine Asphaltdecke und vor meinem Haus rechts und links einen Bordstein. Bauträger dafür ist das Straßenbauamt Süd-West-Thüringen.

Zu Beginn der Baumaßnahmen schrieb ich einen Brief dorthin und wies auf zwei Gefahren im Bereich meiner Auffahrt hin. Einerseits möge man mir keine erhöhte Bordsteinkante vor's Haus bauen, weil ich sonst mit dem Auto aufsitze. Andererseits soll mir kein Oberflächenwasser in die Einfahrt laufen. Also bat ich darum, dass man die Einfahrt ebenerdig zur späteren Asphaltdecke einbinde(um eine Kante zu vermeiden) und eine Einlaufrinne davorsetze, die das Straßenwasser aufnehme. Direkt unter dem meinem Haus zugewandten Straßenrand hatte man bereits eine 200mm-Drainage verlegt und diese an den örtlichen Kanal angeschlossen. Man brauchte also nur eine Einlaufrinne darüber zu setzen und dort einbinden.

Schriftlich bekam ich keine Antwort. Es gab aber eine Besprechung vor Ort. Eine Rinne sei viel zu teuer, würde mindestens 500 Euro kosten. Ich erwiderte, die würde ich sofort bezahlen, Hauptsache, ich bekomme an der Stelle kein Dauerproblem. Man lehnte das dennoch ab. Dann wurde mir zugesichert, dass man eine Bordstein-Kante in die Auffahrt einbaue, die das Wasser am Einlauf in die Garageneinfahrt hindern soll. Weiterhin werde man vor der Einfahrt das Gefälle leicht wegwärts davon gestalten, damit das Wasser auf der anderen Seite entlang fließt. Dann werde man meine Einfahrt auf meinem Grundstück etwas anheben, damit diese Kante entschärft wird.

Als dann die Bordsteine gesetzt waren, wurde ersichtlich, dass das mit dem Gefälle nicht stimmen kann. Die gegenüberliegende Straßenseite wurde vielmehr enorm angehoben. Darauf schrieb ich eine mit Bildern versehene Mail an Baufirma und Straßenbauamt, schilderte das Problem und bat um Änderung. Keinerlei Antwort. Dann wurde der Asphalt eingebaut. Resultat ist jetzt, dass ich eine seit drei Wochen aufgerissene, unbenutzbare Einfahrt habe, die Straße davor ein Gefälle von 7,5% in der Quer- und 6,5% in der Längsrichtung kerzengerade auf die Einfahrt hat. Daran fließt das Wasser entlang, was auf bis zu 80m² niedergehen kann. Vor der Einfahrt ist nun eine 2-4cm hohe Bordsteinkante. Diese soll das Wasser davon abhalten, in die Garage zu fließen. Bergab der Einfahrt verlfacht das Gefälle. Hier fließt das Wasser dann also spürbar langsamer. Wenn schnell fließendes Wasser auf langsam fließendes aufläuft, staut sich das auf. Kerzengerade vor dieser Einfahrt.
Durch die 7,5% Gefälle steigt rechnerisch das Wasser über den den Bordstein und fließt inRichtung Garage, wenn vom Bordstein wegwärts gemessen 39cm unter Wasser stehen. Auf diesen 39cm erreicht der Aspahlt die Höhe der Bordstein-Oberkante. Das heißt, stehen pro Meter 6l Wasser vor der Einfahrt, säuft die Garage ab.

Bei einem vom DWD als solches definierten Unwetter(25mm Niederschlagsmenge) fallen pro Stunde auf die 80 relevanten Quadratmeter vor der Einfahrt 2000l, das sind in der Minute 33l. Spätestens im Winter, bei Schee und Eis an Straßenrand, kommen das auch alles vor der Einfahrt an.

Ich finde hier nicht einen Menschen, der glaubt, dass das gutgeht. Deshalb schrieb ich wieder, dokumentierte alles, bebilderte alles und verlangte eine schriftliche Information über das wie und wann bis Freitag, 04.07.. Worauf ich per Mail zu einer Baubesprechung Freitag früh 9:30 gebeten wurde. Hierzu hatte man nun auch den Bürgermeister gebeten, wohl in der Absicht, dass der mich ruhig stellen solle. Das hat er auch versucht, auf äußerst dummdreiste Art.
Nachdem ich mich von diesem und dem Baufirmenchef auf's Übelste beschimpfen lassen mußte, ich hätte keinerlei Ahnung, sei nur stur, das seien alles Fachleute, an dieser Einfahrt würde nie Wasser reinlaufen, dass sei alles planungsgemäß, nie hätte man was anderes gesagt, an dem Gefälle wäre ich schuld, weil ich weiter aus meiner Auffahrt rauskommen wolle - usw.
Der anwesende Planungsingenieur zeigte mit kurz eine Zeichung, die ganz klein auch meine Einfahrt beträfe und sagte, hier seine 2,55 Gefälle auf meine Garage zu eingeplant. Keine 7,5% und der Mensch vom SrBauAmt erklärte, das seine auch keine 7,5%, sondern nur diese 2,5. Worauf ich meine 3m-Wasserwaage rausholte und denen diese 7,5% vorzeigte. Das wurde angezweifelt, weil man 23cm Höhenunterschied auf 300cm Länge im Kopf nicht ausrechnen konnte. Der Planungsingenieur war dann der einzige, der ganz leise sagte, das seine doch 7,5%. Das ging 1,5h so und nach all den Beschimpfungen bis hin zu meiner FDP-Zugehörigkeit war ich dann auch auf 180.

Um mir ihre fulminante fachmännische Klasse nachzuweisen, lies man einen Laster mit einem 1000l-Balon Wasser ranfahren, positionierte den ca. 5m oberhalb der Einfahrt und drehte den Hahn auf. 1 Minute später lief das Wasser über den Bordstein in die Einfahrt. Das wollte dann der Baufirmenchaf nicht glauben, bis ich es demonstrativ mit dem Handy bildlich festhielt. Worauf er dann erklärte, er würde auf ca.1,5m die Bordsteine um einen Zentimeter anheben lassen und dann sei für ihn der Fall endgültig abgeschlossen.

Das Straßenbauamt erklärte, man würde in 14 Tagen meine Einfahrt anheben, solange bliebe sie halt weiterhin unbenutzbar, ich solle dann mit meinem Auto testen, ob ich aufsitze und bekäme über diese Besprechung ein Protokoll zugemailt.

Das ganze Schauspiel, weil man eine gesponserte 500€-Rinne nicht einbauen will.


Ich suche jetzt ein von diesem Amt und dieser Firma SST Straßen- und Tiefbau Schwarza unabhängiges Ing.-Büro, welches mir sehr schnell eine sehr kurze -nicht unbedingt gerichtsfeste- Bau-fachliche Expertise anfertigt. Zudem suche ich einen Antwalt mit Erfahrungen in diesem Rechtsgebiet -ich nehme aber an, das bezieht sich vorwiegend auf Landesrecht- der mich zunächst einmal verlässlich und belastbar berät und eventuelle Weiterungen mit mir durchfechtet.

Kann mir da jemand helfen?

Herzlichen Dank für's Lesen!



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