Abgeschickt von Dirk Baumeister am 04 April, 2009 um 20:50:08
Antwort auf: RTL - Trümmerhaus - Was sagt ihr dazu? von K.D. am 01 April, 2009 um 12:50:14:
Eigentlich wären solche Sendungen ein wundervolles Forum um die Komplexität des Bauens und die Dimension der Verpflichtungen und persönlichen wie finanziellen Bindungen und deren Dauer deutlich zu machen.
Meine persönlichen, wiederkehrenden Apelle, Beratung zur Finanzierung, öffentlichem wie privatem Baurecht, unabhängige und vor allem auf die eigenen Ziele hin orientierte Beratung als notwendigen Projektbeitrag zu sehen, der auch in die Kostenkalkulation einzubeziehen ist, wirken leider nur beim Einzelnen und nicht in der breiten Masse. Und selbst bei den Einzelnen habe ich regelmäßig meine Zweifel, ob die Dimension dessen was sie tun deutlich geworden ist.
Das komplexe Zusammenspiel von Geld, Recht und persönlichen Interessen der vielen Beteiligten lässt sich leider nicht in einfache, leicht konsumierbare Sätze und Bilder packen und ist somit als Abendunterhaltung nicht geeignet.
Dann werden lieber Makler und Architekten vor die Kamera gestellt, die in wenigen markigen Worten die Vorteile irgendwelcher Immobilien anpreisen sollen ohne dabei den kleinsten Hinweis auf die objektiven Hintergründe der Bewertung oder die Gesamtzusammenhänge der Konstruktion zu verlieren, ohne dabei auf die Gesamtkosten des Projektes hinzuweisen, die neben dem Kaufpreis des Objektes noch um Makler-, Gerichts- und Notarkosten (immerhin knapp 10% zusätzlich) zu erhöhen sind, ohne mittelfristige Investitionen auch nur anzudeuten, wie in Kürze auszutauschende Heizungen, Installationen oder ähnliches, die sich mindestens innerhalb der Finanzierungszeit, wenn nicht sogar noch innerhalb der Zinsbidnungsfrist zu weiteren Geldausgaben entwickeln. Sind diese zusätzlichen Belastungen noch durch das zur Verfügung stehende Einkommen gedeckt? Können erforderliche Instandhaltungsrücklagen aus dem Einkommen noch gebildet werden?
Und da nehmen sich sämtliche Sendungen, die sich mit Immobilien beschäftigen, nichts. Alle dümpeln an der Oberfläche, spielen mit Dramaturgie und Bildern und vernachlässigen die Wesentlichen Entscheidungskriterien. Oder hat schon mal jemand Emi van de Meiklokjes darüber nachdenken hören, ob der Umbau des Abstellkellers in das Spiel- und Freizeitzimmer des jugendlichen Sohne gegebenenfalls eine nicht genehmigungsfähigen Nutzungsänderung sein könnte? Und das zu dem oben genannten Abriss und Neubau innerhalb der Aufzeichnungszeit eine Genehmigung mit Statik usw. erteilt worden wäre darf auch bezweifelt werden.
Durch diese Form der Darstellung werden die Abläufe und Gesamtzusammenhänge leider zusätzlich simplifiziert dargestellt und damit wird die Unbedarftheit von Bauherrn und Käufern verstärkt, statt die Möglichkeiten des Mediums Fernsehen zu einer Informiertheit der Breiten Masse zu nutzen.
... schade, schade ... mal wieder eine verpasste Chance auf eine aufgeklärte Gesellschaft.
: Die Sendung vom Montag mit Tine Wittler nächster Teil nächste Woche...
: Wieder mal ein klassischer Fall, wir kaufen ein Haus und sparen die Kosten um die 1000 Euro für einen Sachverständigen. Bei 180000 Euro Kaufpreis doch ein Klacks. Die Traumhaus entpuppt sich hinter den tollen Verkleidungen als Bruchbude.
: Das Gericht spricht Oh Wunder 10000 Euro Schadenersatz zu und wir werkeln OHNE Fachkenntisse im Haus rum. Wir haben ja schließlich schon mal bei OBI eingekauft. Das sit fast wie ein Facharbeiterbrief.
: Ganz wird man ja aus den Beschreibungen nicht schlau.
: Die hatten einen Statiker, der empfohlen hatte, das Haus nicht zu bewohnen. Die Familie pfeift drauf. Hätte dieser nicht die Behörde informieren müssen zwecks einer Nutzungsuntersagung?
: Außerdem kommt mir in den ganzen Umbausendungen immer der Behördengang zu kurz. Also keine Hinweise auf Baugenehmigungspflicht und Tragwerksplaner: In diesem Fall haben die das Haus fast komplett abgerissen.